Dienstag, 25. November 2014

Pabst redet Tacheles

Der Papst im Europaparlament
Von unserem stellvertretenden Chefredakteur Dr.Erik Müller-Schoppen

Arbeiter gehen auf die Straße und demonstrieren für ihren wohlverdienten Lohn. Mieter verstehen nicht, dass der Besitzer, den sie nicht kennen, ihre Wohnung verfallen lässt. Zwei alltägliche Fälle und die Verursacher sind nicht wahrnehmbar.
Anonyme Finanzkonzerne sind die Mächtigen dieser Welt. Die Banken stehen gerade mal im Scheinwerferlicht der öffentlichen Kontrolle, ein großer Teil jedoch der Finanzgeschäfte blüht im Verborgenen.
Schattenbanken, die nie jemand gesehen hat, spekulieren mit Billionenbeträgen, es gibt keine öffentliche Kontrolle. Es ist die Macht, die unseren Globus fest im Griff hat.
Diejenigen, die das Geld haben, finden das anscheinend sehr lukrativ, die Politik geht nicht dagegen vor.
Und nun taucht ein Papst als Kirchenoberhaupt in Straßburg auf, und alle ahnen, dass es kein lustiger Besuch sein wird.
Was hat er nicht alles schon gesagt, was nicht ernst genommen wurde. Zu Lampedusa sagte er angesichts des Flüchtlingselends vor Europas Küsten, dass es sich hierbei um eine "Globalisierung der Gleichgültigkeit" handele. Ein schwerer Vorwurf, der an der Öffentlichkeit größtenteils abperlte.
"Die Wohlstandskultur bringt uns dazu, nur an uns selbst zu denken. Sie macht uns taub für die Hilferufe der anderen. Sie lässt uns in Seifenblasen Leben, die schön sind, aber nichtig. Vorspiegelung des Eitlen und Vorübergehenden, dass uns gleichgültig macht gegenüber dem Nächsten." Das sind seine mutigen Worte, die doch nur wenige hören.
Er ist angesichts der Jugendarbeitslosigkeit der Meinung, dass wir ein System erhalten, dass sich zum Götzen des Geldes gemacht hat, dass eine ganze Generation junger Menschen mit Jugendarbeitslosigkeit ausgrenzt.
Er hat recht, Europa schwächelt, es ist ein Kontinent voller Zweifel, niemand führt mehr, so wie es sein müsste,
keiner hat angesichts eines Schein-Liberalismus und einer Scheintoleranz den Mut zu sagen, wohin die Reise geht. Schwafelnde Politiker lassen sich von Wahlbürgern wählen. Dort wäre die Möglichkeit zur Veränderung.

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